Arbeiten als Entwickler - wie weißt du, dass das Unternehmen zu dir passt? Ein Leitfaden für Bewerber

Arbeiten als Entwickler - wie weißt du, dass das Unternehmen zu dir passt? Ein Leitfaden für Bewerber

Bist du auf der Suche nach einem Job als Entwickler? Dann lese diesen Leitfaden, damit du schneller feststellen kannst, ob es sich lohnt für das gewünschte Unternehmen zu arbeiten. Reflektiere die gestellten Interviewfragen des Recruiters und überprüfe, ob du einen zuverlässigen und ehrlichen Arbeitgeber gefunden hast!

Im Vergleich zu früher ist eine berufliche Veränderung keine große Aufregung mehr. Waren es doch noch unsere Eltern und Großeltern gewohnt, mehrere Jahrzehnte an einem einzigen Arbeitsplatz zu verbringen. Nichtsdestotrotz ist ein Positionswechsel natürlich auch immer mit Stress verbunden. Mitarbeiter haben immer höhere Erwartungen gegenüber den Arbeitgeber, insbesondere in der IT-Branche. Sowohl die Aussage "Ich arbeite um zu leben" als auch "Ich lebe, um zu arbeiten" sind nicht mehr (zum Glück) gültig.

Im aktuellen Modell passt sich die Arbeit am individuellen Lebensstil an und ist dabei eine Quelle der Zufriedenheit. Dafür sollte deine Position und dein Arbeitsplatz optimal auf dich und deine Ziele abgestimmt sein. Wie also, triffst du die richtige Entscheidung?

Wie startest du die richtige Jobsuche?

Es ist empfehlenswert, wenn du mit grundlegenden Fragen zu deinen Zielen beginnst. Möchtest du eine verantwortungsvollere Position als zuvor oder einfach nur ein anderes Arbeitsumfeld? Was hat dich im Job gestört das du im zukünftigen Job vermeiden möchtest? Was ist dir bei der Arbeit wichtig und hat dir zuvor die meiste Befriedigung gebracht?

Das Ergebnis deiner Überlegungen sollte dir helfen zu bestimmen, welche Art von Position für dich in Frage kommt, welcher Unternehmenstyp zu dir passt und welche Arbeitsbedingungen und Benefits für dich wichtig sind.

Denke darüber nach, ob es dir lieber ist in einem Softwarehaus bzw. Agentur zu arbeiten, wo du dich in den unterschiedlichsten Projekten beweisen und Erfahrungen in viele unterschiedliche Technologien sammeln kannst, oder ob du lieber an einem bestimmten Produkt, in dem du dich super auskennst, mit einem eher stabilen Technologie-Stack arbeiten möchtest. Überlege dir auch, ob es für dich jetzt Zeit ist, die Karriereleiter nach oben zu klettern (z.B. von Mid zu Senior Developer), was natürlich zusätzliche Verantwortung mit sich bringt. Vielleicht möchtest du aber deine aktuelle Position beibehalten, dafür aber mit anderen Technologien oder Projektinhalten arbeiten.

Die Frage nach dem bevorzugten Standort, als auch der Art des Büros (Freiraum und Bürogebäude gegenüber einem kleinen Büro in einer Wohnung oder einem Haus mit Garten) ist ebenfalls gerechtfertigt.

Konzentriere dich bei der Jobsuche nicht nur auf ausgeschriebene IT-Stelleninserate, frage auch deine Freunde nach Interessanten Vakanzen in ihren Unternehmen. Dadurch hast du den Vorteil, schon frühzeitig über interessante Möglichkeiten und Projekte aus der Branche informiert zu sein.

Welche Fragen solltest du dir stellen, bevor du dich bewirbst?

  • Bin ich für meine Zielerreichung bereit, eine längere Reise als auch vermehrte Anstrengungen in Kauf zu nehmen?
  • Ist mir Sicherheit und Stabilität wichtig oder arbeite ich lieber als Freelancer?
  • Wenn meine berufliche Zukunft darin besteht, mich auf eine neue Technologie zu spezialisieren, bin ich dann auch bereit, auf einer niedrigeren Position als zuvor zu arbeiten (oft bedeutet dies eine Rückkehr zur Junior-Position)?
  • Wo möchte ich gerne in den nächsten Jahren stehen und kann mir der zukünftige Arbeitgeber diesen Entwicklungsweg ebnen?

Ein weiteres Thema, das Kandidaten häufig vergessen, ist über die finanzielle Rahmenbedingungen nachzudenken bevor sie sich bewerben. Es ist wenig zufriedenstellend, wenn sich am Ende eines erfolgreichen Rekrutierungsprozess herausstellt, dass das Angebot des Unternehmens nicht deinen finanziellen Mindestanforderungen entspricht. Für welches Mindestgehalt bist du bereit einen interessanten Job anzunehmen und bei welcher Höhe werden deine Vorstellungen zur vollsten Zufriedenheit getroffen.

Ein gutes Unternehmen wird deine Erwartung als ernsthaften Maßstab für die Gespräche betrachten. Bei einem möglichen Jobangebot, bietet dir das Unternehmen einen Vorschlag an, welches deinen Fähigkeiten und Erfahrungen als auch den firmeninternen Kriterien entspricht. Denke daran, dass jeder Arbeitgeber sein eigenes Gehaltsschema hat. Dadurch werden oft unterschiedliche Gehälter für gleiche Positionen vorgeschlagen. Frage im Zweifelsfall nach einer genauen Rückmeldung.

Welche Fragen solltest du dem Recruiter stellen?

Finde heraus, welche konkreten Erwartungen das Unternehmen an die ausgeschriebene Position hat. Konkretisiere dein Verständnis bezüglich der Stellenanzeige mit dem Recruiter. Hab keine Angst zu äußern, wonach du suchst! Wenn du zum Beispiel eine Senior-Position anstrebst, frage nach den “Responsibilities” die mit der Aufgabe verbunden sind. Das Aufgabengebiet kann von Organisation zu Organisation sehr stark variieren, aber es kann auch völlig unterschiedlich zu deiner generellen Vorstellung zu einer Senior-Position sein.

Sei beim Bewerbungsgespräch ehrlich, nicht nur bezüglich deiner Erfahrungen, sondern auch bezüglich deiner Vorlieben und Pläne. Arbeitest du lieber im Team oder alleine, bist du lieber im Büro oder bevorzugst du Home-Office um ein paar Beispiele aufzuzählen. Spreche ehrlich über deine Stärken, als auch über Entwicklungsfelder und deinen beruflichen Zukunftsplänen. Diese Fragen werden von Bewerbern, aus Angst eine falsche Antwort abzugeben, oft ungern beantwortet. Die Wahrheit ist, dass es hier keine guten oder schlechten Antworten gibt. Um Missverständnisse zu vermeiden bzw. um eine positive Zusammenarbeit zu garantieren, ist ein guter HR-Manager an diesen Antworten sehr interessiert.

Welche Art von Fragen werden dir gestellt und wie ist das Klima im Bewerbungsgespräch? Fühlst du dich wie bei einer CIA-Anhörung oder hast du das Gefühl, dass der Personalverantwortliche ernsthaft an deiner Person interessiert ist. In der Tat, sucht ein guter Recruiter nach Charakteristiken und Skills um bestimmte Eigenschaften oder Fähigkeiten zu bestätigen. Jedoch ist es einem guten Recruiter wichtig, den Kandidaten als menschliches Wesen kennenzulernen. Niemand möchte acht Stunden am Tag, mit jemanden verbringen, mit dem es absolut keine Themen gibt über die man sprechen kann. Dein potenzielles zukünftiges Team definitiv nicht!

Während des Gesprächs solltest du auch Informationen über das Unternehmen generell und dessen Geschichte einholen. Frage nach den Plänen und Zielen des Unternehmens. Nach welcher Vision und nach welchen Werten orientiert sich das Unternehmen. Hinterfrage auch, wie diese Werte in der Praxis umgesetzt werden. Eine informative Erfahrung ist es auch, Personalverantwortliche als auch Teammitglieder zu fragen, warum sie gerade in diesem Unternehmen arbeiten und was sie daran schätzen. Die Reaktion und der Inhalt der Antworten können eine Menge über das Unternehmen aussagen.

Erkundige dich über Projekte und Produkte, an dem du arbeiten wirst. Damit erhältst du nicht nur wertvolle Information für dich, sondern signalisiert auch Neugier und Engagement gegenüber den Interviewpartner. Finde heraus, welche Kundenstruktur das Unternehmen anspricht, erfahre mehr über Projektmethoden und wie mit Überstunden umgegangen wird. Gibt es Produkt-technische Mitentscheidungsmöglichkeiten, ist die Arbeitsmethodik „Agil“ oder wird nach dem klassischen Wasserfallmodell gearbeitet. Informiere dich vor allem bei Produktunternehmen über die Teamstruktur, die Aktualität des Tech-Stacks und den Herausforderungen, denen sich das Team bei der Weiterentwicklung des Produkts stellen muss.

Wie entstehen neue Ideen und Produkte? Wie arbeitet das Produktmanagement und wie kannst du an der strategischen Produktentwicklung mitwirken? Das sind zwar Dinge, die nicht die operative Entwicklung betreffen, allerdings erfährst du somit viel über das Management deren Strategie und Taktik.

Denke immer daran, dass ein guter HR-Manager immer spezifische Antworten auf deine Fragen hat. Wenn nicht, stelle sicher, dass dieser nach dem Interview mit Antworten auf dich zurückkommt. Natürlich sollte der Recruiter auch in der Lage sein, dir nach jedem Prozessschritt, Feedback über die weitere Vorgehensweise zu deiner Bewerbung geben zu können. Ist keine Rückmeldung am Horizont erkennbar, zögere nicht nachzufragen, wie der gegenwärtige Status deiner Bewerbung aussieht. Vergiss allerdings nicht, ein Personalmanager ist auch nur ein Mensch. Es kann schnell passieren, dass ein Mail vergessen bzw. nicht auf „Senden“ geklickt wurde.

Worauf ist beim Vorstellungsgespräch besonders zu achten?

Der erste Eindruck, den du beim Betreten des Büros hast, sagt viel über deinen zukünftigen Arbeitgeber aus. Wirst du freundlich begrüßt, erhältst du die nötige Aufmerksamkeit, bringt man dich ohne Aufforderung zum richtigen Ort, wird dir etwas zu trinken angeboten und vieles mehr. Die Art wie du begrüßt wirst, ist ein Indikator auf das interne Betriebsklima. Frage auch nach einer Führung durch das Unternehmen, wenn dir diese nicht angeboten wird. Das Entscheidende ist dabei nicht das Büro-Dekor, sondern die Art und Weise wie sich die Mitarbeiter verhalten. Lachende und freundliche Mitarbeiter sagen sehr viel über die Arbeitsatmosphäre aus.

Geht es um Mitarbeiterbenefits ist die Existenz dieser keine große Offenbarung mehr am gegenwärtigen Arbeitsmarkt (besonders in der IT). Praktisch jedes Unternehmen bietet seinen Mitarbeitern bestimmte Boni und Vergünstigungen an. Es ist jedoch wichtig, dass die angebotenen Benefits im Einklang mit der Mission und den Werten des Unternehmens stehen. Es ist leicht herauszufinden, ob die angebotenen Benefits Teil eines kohärenten Arbeitgeber-Action-Plan sind oder auf eine zufällige Art und Weise eingeführt wurden mit dem Ziel Kandidaten zu ködern bzw. um sich einfach nur vom Mitbewerb abzuheben. Darüber hinaus möchte ich dich daran erinnern, das ein großes Unternehmen in der Regel mehr Budget hat, als ein kleines Produktunternehmen oder winzige Softwareschmiede.

Viele Bewerber fragen sich, wie man die vom Unternehmen deklarierten Werte in der Praxis überprüfen kann. Suche zunächst nach konkreten Beispielen im Unternehmen, mit welche die Aussagen des Personalmanagers überprüft werden kann. Zum Beispiel, wenn sich das Unternehmen “Entwicklung und Weiterbildung” groß auf die Fahnen heftet, sollte das Unternehmen auch verschiedene Möglichkeit anbieten wie: Gibt es ein Bildungsbudget, interne und externe Weiterbildungsmöglichkeiten, die Möglichkeit des internen Wissensaustauschs, eine Firmenbibliothek, Platz um konzentriert in Stille arbeiten zu können und vieles mehr. Natürlich müssen nicht alle dieser Beispiele gleichzeitig vorhanden sein.

Handelt es sich um die Vereinbarkeit von “Beruf und Familie“, lohnt es sich schon vorher abzuchecken, ob es flexible Arbeitszeiten und Remote-Möglichkeiten gibt. Nicht nur das Wissen über die Existenz gewisser Annehmlichkeiten ist gut, sondern auch die Regeln der Nutzung dieser. Durch gezieltes Fragen kannst du prüfen, ob das Versprochene nur auf der Website des Unternehmens abgebildet oder auch tatsächlich gelebt wird.

Bevor du zum Jobinterview gehst, bzw. deine Bewerbung sendest, musst du dir vorher unbedingt noch den “Karriere” oder “Team” -Reiter auf der Unternehmenswebsite ganz genau ansehen. Schau dir die Profile von deinen zukünftigen Kollegen an und lese deren Jobbeschreibungen. Ist die Seite eher generisch gehalten oder punktet sie mit Individualität und Persönlichkeit. Welche Sprache wird in den Texten und in der Bilderwelt verwendet. Dies und noch viel mehr, sind weitere Indikatoren bezüglich des Arbeitsklimas beim potenziellen Arbeitgebers. Authentizität und eine klare und einfach Bewerberansprache sind dabei entscheidend.

Wirf auch einen Blick auf Firmenprofile von Instagram und Facebook. Hier bekommst du durch Texte, Grafiken und Bilder (auf denen lustige Situationen und Emotionen gezeigt werden und hoffentlich keine gestellte Posen) einen Einblick in das Unternehmen. Weiters bekommst du ein besseres Gespür wie die Branche tickt bzw. bist über Updates aus der Organisation informiert.

Zusammenfassung

Zusammenfassend kann formuliert werden, dass es in jeder Phase der Rekrutierung bewährte Methoden gibt, um zu prüfen, ob das Unternehmen für welches du dich bewirbst, zu dir passt. Achte während der Rekrutierung auf alle Details, prüfe Aussagen des Recruiters auf Kohärenz mit der Unternehmenskommunikation, aber höre vor allem auf deine Intuition.

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