Mut zur Lücke – Sind Bruchstellen im Lebenslauf Bewerbungskiller?

Mut zur Lücke – Sind Bruchstellen im Lebenslauf Bewerbungskiller?

Auch wenn Lücken im Lebenslauf so manchen Bewerber ins Schwitzen bringen: Die Brüche allein sind längst noch kein Dealbreaker. Der Clou ist es, die Lebenslauf-Lücken nicht mit Ungereimtheiten und Lügen zu füllen, sondern klar, prägnant und ehrlich zu diesen zu stehen. Schließlich haben Sie das Beste daraus gemacht. Sogar Steve Jobs‘ Karriere ist nicht geradlinig verlaufen.

Selbst Steve Jobs hatte Brüche im Lebenslauf …

…, was seiner Karriere ganz offensichtlich nicht schadete. 1985 kehrte er Apple den Rücken. Nach heftigen internen Machtkämpfen musste er das Unternehmen verlassen. Dieser extreme Einschnitt war für seine persönliche Entwicklung sehr wertvoll. Nur durch diesen Abstand gelang es ihm, sich und Apple neu auszurichten und zu einem der erfolgreichsten Unternehmen der Welt zu machen. Ergo: Ein Lebenslauf mit Lücken ist nichts Ungewöhnliches und wird von vielen Recruitern eher als etwas Positives angesehen.

Lücken im Lebenslauf sind keineswegs K.o.-Kriterien!

Eine Bewerbung mit Lücken im Lebenslauf zeugt meist von unangenehmen Ereignissen. Seien diese von persönlicher Natur, wie beispielsweise eine gesundheitlich begründete Auszeit, Arbeitslosigkeit, ein überdurchschnittlich langes Studium … alles Dinge, die ein Bewerber am liebsten nicht zur Sprache bringen würde. Doch es ist tatsächlich so, dass gemeisterte Krisen von einer starken Persönlichkeit zeugen. Und genau dies ist für Personaler interessanter, als ein lückenloser Lebenslauf. Dabei ist es aber von absoluter Wichtigkeit, das lange Studium oder die Lücken im Lebenslauf nicht durch fadenscheinige Erklärungen zu begründen, sondern bei der Wahrheit zu bleiben. Eine tiefe Krise zu überwinden, ist eine wichtige Lebenserfahrung. Personaler sehen darin Zeichen für Willenskraft und Disziplin. ABER: Ins Detail gehen sollte der Bewerber dabei nicht. Dies kann als „weinerlich“ oder „aufreißerisch“ empfunden werden. Umreißen Sie nur kurz, was Ihre schwierige Situation ausgelöst hat. Fokussieren Sie dagegen Ihr erfolgreiches Überwinden der Schwierigkeiten.

Ab wann ist eine Lücke im Lebenslauf eine Lücke?

Die Antwort auf diese Frage lässt sich relativ einfach beantworten: Alles, was über einen Zeitrahmen von zwei Monaten hinausgeht und in der Vita nicht erklärt wird, gilt als veritable Lücke. In der Regel fangen Personaler ab einer Unterbrechung von zwei Monaten an nachzufragen. Sobald ein Zeitraum nicht mit einer dauerhaften Beschäftigung, einer Berufsausbildung, einem Studium, einer Weiterbildung oder einem Praktikum belegt wird, geht der Recruiter von einer Arbeitslosigkeit aus. Diese will er natürlich begründet wissen.

Absolutes No-Go: Die Patchwork-Biographie mit Lügen füllen

Personaler bearbeiten tagtäglich unzählige Bewerbungen, führen etliche Bewerbungsgespräche und sind diesbezüglich mit allen Wassern gewaschen. Persönliche Auszeiten, Reisen, Krankheiten, Arbeitslosigkeit – das kann alles durchaus vorkommen und weckt in der HR-Abteilung eher Neugier und gibt Raum für Spekulationen. Sobald diese Brüche im Lebenslauf aber mit Halbwahrheiten kaschiert werden, wandern die Chancen auf einen neuen Job ganz schnell in den Keller. Personaler kennen die Tricks, mit denen Bewerber Lebenslauflücken füllen. Lügen im Lebenslauf lohnen sich nicht, am Ende siegt doch immer die Ehrlichkeit.

Ein Klassiker beim Retuschieren der Lücken im Lebenslauf ist die ungenaue Angabe der Zeitspannen. Anstatt Arbeitsverhältnisse mit Monat und Jahr anzugeben, steht dort beispielsweise „2014 – Angestellt bei der Firma ABC“ oder „2013 – BWL-Studium Abschluss und Praktikum bei der XYZ-GmbH“. Auch beim Erfahrungsprofil auf ungenaue Angaben zu setzen, lässt Recruiter oft skeptisch werden. „4 Jahre Abteilungsleiter bei ABC, 2 Jahre Außendiensterfahrung im IT-Bereich, …“.

Brüche im Lebenslauf offensiv thematisieren

Am besten ist es, gleich selbst den ersten Schritt zu machen. Schon im Anschreiben besteht die Möglichkeit, auf eventuelle Lücken im Lebenslauf aufmerksam zu machen. Es gilt, diese Chance positiv zu nutzen! Die Ursachen oder die Motivationsgründe hinter den Lebenslauf-Lücken sollten kurz und knapp beleuchtet werden. Man kann den Richtungswechsel als genau den Vorteil hervorheben, der er letztendlich auch war:

  • Welche Erfahrungen hat er gebracht?
  • Wie hat sich die „Auszeit“ auf die Persönlichkeit ausgewirkt?
  • Das „Sabbatjahr“ hat den Horizont erweitert , Toleranz gelehrt, Sprachkenntnisse gefestigt und aufgezeigt, wohin der berufliche Weg nun gehen soll.
  • Es ist klar geworden, warum genau dieser Job für einen so wichtig ist.

Wie bereits mehrmals erwähnt ist es wichtig, hier nicht auf den Putz zu hauen. Eine kurze, ehrliche Erklärung reicht vollkommen. Sollte dann beim Einstellungsgespräch mehr Information zu den Lebenslauflücken gewünscht werden, können Sie tiefer ins Detail gehen.

Bewerbungsgespräch: Ein Lebenslauf mit Lücken erfordert gute Vorbereitung

Wer zu einem Bewerbungsgespräch eingeladen wird, hat die erste Hürde schon einmal gemeistert. Es muss klar sein, dass der Bewerber für das Unternehmen alleine von den Bewerbungsunterlagen als „interessant“ eingestuft wurde – trotz der Bewerbung mit Lücken im Lebenslauf. Dass diese Brüche im Lebenslauf aber zur Sprache kommen, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Es gilt also, sich dementsprechend vorzubereiten. Auch hier sollten die Antworten kurz und prägnant formuliert werden. Die Erklärung zu den Lücken im Lebenslauf heben die positiven persönlichen Veränderungen hervor, von denen in weiterer Folge auch das Unternehmen profitieren kann.

Es ist heute fast alltäglich, dass Fach- und Führungskräfte Lücken im Lebenslauf haben. Das gilt keineswegs als Makel. Solche Brüche im Lebenslauf zeugen oft von Mut, von der Bereitschaft sich zu verändern, von einem reichen Erfahrungsschatz und einer gewissen Risikobereitschaft.

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