Wie man als Junior Front End Developer nicht den Verstand verliert

Wie man als Junior Front End Developer nicht den Verstand verliert

Hallo!

Ich bin Peter und Junior Developer bei einer Webagentur, mit Fokus auf Front End. Heute möchte ich meine Erfahrungen als Junior – und die Wege wie man die Motivation hoch hält – teilen. Als ich vor einem Jahr angefangen habe, hätte ich gerne einen Artikel mit demselben Thema gelesen. Ich hoffe, dass er für alle interessant ist, von „Ich habe keinen blassen Schimmer, was ich tue“ bis zu „Ich kann blind Code schreiben“... Let’s go!

Kein Vergleich

Erstsemester neigen dazu, sich mit den jüngeren – oder gleichaltrigen – Kollegen zu vergleichen, die bereits produktiver und sachkundiger sind. Das ist fast DIE sinnloseste Sache, mit der man sich beschäftigen kann. Ein viel besserer Weg ist es, den eigenen Fortschritt zu beobachten und sich nur mit der Person zu vergleichen, die man am Tag davor war. Wenn du feststellst, dass du jetzt etwas kannst, was früher undenkbar gewesen wäre, so heißt das, dass du gewachsen bist und stolz auf dich sein kannst.

Keine Ablenkung

Wie oft passiert so etwas: Man will ja eigentlich nur Grids lernen, öffnet aber dann einen neuen Youtube-Kurs auf Gulp und bemerkt dann einen Tweet über eine neue JavaScript-Bibliothek? Tabs sind plötzlich offen: PHP-Basics, Ruby on Rails Tutorial, neuer React-Kurs, …

Schlussendlich bekommen wir dann eine Person, die ein bisschen über alles Bescheid weiß, aber nichts vollständig versteht und keine richtigen Ergebnisse liefern kann.

Ein detaillierter Studienplan wäre die beste Lösung. Man muss sich nicht gleich komplett von der Außenwelt isolieren, sondern lediglich etwas darauf Acht geben, wo die Aufmerksamkeit hinfällt.

Normalerweise sieht der Plan so aus: high-quality adaptive layout, die gesamte ES 2015-Theorie, ein bisschen jQuery, ein oder zwei beliebte Frameworks. Es ist sinnlos, nach der neuesten Mode zu laufen und gerade die aktuellsten JavaScript Frameworks zu lernen, anstatt sich einmal mit JavaScript selbst etwas vertraut zu machen.

Sei bereit – viele, viele! – Fehler zu machen.

Du wirst viele Fehler machen. Kürzlich habe ich ein Repository ruiniert, in dem eine einwöchige Teamarbeit gespeichert war. Man versuche sich vorzustellen, wie „glücklich“ ich war. Glücklicherweise ist es meinen Kollegen gelungen, das Ganze problemlos wiederherzustellen.

Das Beste, was man tun kann, wenn du ein Problem hast:

  • Nichts totschweigen. Erzähle deinen Kollegen, dass du einen Fehler gemacht hast und erläutere so viele Details wie möglich, insbesondere was du getan hast und wie du es gemacht hast. Jeder macht Fehler, es gibt keine Ausnahmen von dieser Regel.
  • Eine Lösung im Detail lernen. Replizieren Sie das Problem und die Lösung in einer Testumgebung. Denke daran, es ist keine Schande etwas falsch zu machen, aber es ist eine Schande nicht aus dem Fehler zu lernen.
  • Das Problem erklären, etwa in Form eines Blogposts. Auf diese Weise wird man sich selbst besser an den Fall erinnern und womöglich den Job eines anderen – mit dem gleichen Problem – retten.

Keine Panik

Noch einmal: Bleib ruhig, entspann dich. Alle guten Entwickler, die ich kenne, sind ruhig wie Zen Meister. Fristen, Probleme, schwierige Fehler oder freiwillige Nachtschichten sind unvermeidlich. Wegen solchen Sachen Panik zu bekommen lenkt nur ab und lässt keine klaren Entscheidungen zu.

Von anderen Lernen

Man hat mehrere Codezeilen geschrieben und eine wunderschöne Website erstellt. Am liebsten möchte man ja den Code ausdrucken, einrahmen und an die Wand hängen, so stolz ist man. Dann kommt da irgend so ein Lead Developer daher und überarbeitet den gesamten Code – na toll. Aber anstatt sich zu ärgern, macht es mehr Sinn, dankbar zu sein. Immerhin hat sich jemand Zeit genommen, deine ganzen geistigen Ergüsse einmal zu überprüfen. Schau dir die Kommentare aufmerksam durch und stelle sicher, dass du alles vollständig verstehst. Zögere gegebenenfalls nicht, den Lead Dev zu bitten, deine Zweifel auszuräumen und dir den Lösungsweg zu erklären. Sei nicht schüchtern, wenn du deine eigenen Bedenken und Ideen zum Ausdruck bringst: Auf diese Weise teilst du deine Denkweise mit und ihr kommt gemeinsam sogar auf mögliche Fehlerquellen drauf. Und wenn sich alle Planeten auf einer Linie befinden kannst du sogar beweisen, dass du eigentlich Recht hattest ;)

Die täglichen Tasks

Es ist immer gut, deine täglichen Tasks im Voraus zu planen. Erreichst du dann deine Ziele, wirst du dich gut fühlen – das schafft auch Selbstvertrauen. Wähle Aufgaben, die lösbar – aber nicht zu einfach – sind, und du wirst dich am Ende des Tages nicht mehr ärgern, dass du „nichts“ geschafft hast. Wenn du außerhalb deiner Arbeit nichts machst, verlangsamt sich dein Lernfortschritt beträchtlich. Bleib am Ball, ansonsten bleibst du zurück – Best Practices von vorgestern sind heute schon wieder uninteressant.

Das Haustier-Projekt

Man muss an etwas arbeiten, das nicht mit dem Job verbunden ist: an einem Blog, einem Plug-In, einem Open-Source-Projekt oder vielleicht einem Spiel. Wende nur eine begrenzte Zeit dafür auf - beschränkte Ressourcen fördern immer die Kreativität und Produktivität. Man lernt viel und fördert auch die eigenen Ambitionen.

Aus Groß mach (viel) Klein

Seien wir realistisch: man wird innerhalb eines Tages kein neues Framework erlernen. Es ist nicht möglich, in einem Monat ein großartiger Entwickler zu werden – Überarbeitung kann zu einem Burnout führen. Routine ist der direkteste Weg, um Experte zu werden. Tag für Tag, Woche für Woche ohne lange Pausen ein Ziel zu erreichen, ist der beste Ansatz, den ich gefunden habe. Schneide eine große Aufgabe in kleinere Stücke und widme deine Zeit einem kleinen Stück nach dem anderen.

Zeit ist Geld

Verschwende weder das eine, noch das andere. Hängst du bei einem Problem? Hör auf, Abend für Abend krampfhaft irgendwie zu einer Lösung zu kommen. Du bist wahrscheinlich noch nicht geschickt genug, um Probleme zu haben, von denen selbst Google keine Ahnung hat. Lege eine gewisse Zeitspanne fest, meine ist zwei Stunden lang. Wenn man innerhalb dieses Zeitraums keine Lösung findet, kann man einen Kollegen oder Bekannten um Rat bitten. Wenn man kein Wort verstanden hat, entweder um eine bessere Erklärung fragen, oder sich an jemand anderes wenden. Rinse and repeat – bis man das Problem gelöst hat.

Die Sache mit dem Schlaf

Der wahrscheinlich bekannteste und gleichzeitig am wenigsten geschätzte Rat, den Menschen erhalten, ist einfach ausreichend Schlaf. Ein 2-Stunden-Schlaf Zombie, der nur mit mehreren Schlägen von der Koffeinkeule funktioniert, wird den ganzen Tag nicht viel Sinnvolles zusammenbringen. Schalte zwei Stunden vor dem Schlafengehen alle Geräte aus und vermeide dann so gut es geht Bildschirmzeit. Spazieren gehen, trainieren - was auch immer, nur nicht vor dem Computer sitzen. Wenn man nicht aufpasst, ertappt man sich dabei, dass man gerade vier Stunden sinnlose YouTube Videos gesehen hat, oder schon ewig lange irgendwelche Newsfeeds durchscrollt. So etwas ist nicht effizient und raubt schlussendlich nur den gesunden Schlaf. Mir hat sich bis jetzt noch keine grandiose Idee bei Fail-Clip Nr. 271 um ein Uhr morgens offenbart.

„Warum eigentlich?“

Die meisten Experten könnten selbst nicht sagen, weshalb sie eine bestimmte Funktion oder Bibliothek verwenden. Sie wissen nur, dass der Code sonst nicht funktionieren würde. Es klingt einfacher als es ist, aber versuche schnelle, oberflächliche Lösungen zu vermeiden. Gehe tiefer und beantworte die „Warum“ -Frage. Der Markt ist voll von Programmierern, die Lösungen für einfache Aufgaben nicht erklären können.

Learn English

Englisch ist überall. Willst du nicht lernen? Gut, deine Sache. Ein anderer Junior-Entwickler mit besseren Englisch Kenntnissen wird dann wahrscheinlich das nächste Projekt statt dir bekommen.

Danke fürs Lesen! Ich hoffe meine Gedanken zu diesem Thema können dir zumindest ein bisschen auf deinem Weg weiterhelfen.

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