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Albert Kemetinger, Lead Firmware Developer bei Nuki
Description
Albert Kemetinger von Nuki spricht im Interview über seinen Weg mit dem Programmieren – angefangen von Basic und programmierbaren Taschenrechner, bis hin zu seiner aktuellen Arbeit als Lead Firmware Developer – und gibt Hinweise für Newcomer
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Video Zusammenfassung
In "Albert Kemetinger, Lead Firmware Developer bei Nuki" schildert Albert Kemetinger seinen Weg: erste Programmiererfahrungen in der Schule und auf dem Taschenrechner (BASIC), C/C++ an der HTL, Elektronikstudium mit biomedizinischem Schwerpunkt in Graz, Stationen in der Satellitennavigation und bei einem großen Halbleiterhersteller, heute Firmware-Development-Lead bei Nuki. Er beschreibt die Faszination und Anforderungen der Firmware-Entwicklung – nahe an der Hardware, ständig neue Probleme, großer Produkteinfluss bei knappen Ressourcen (RAM, Flash, Energie) – sowie seine Verantwortung für Architektur und Codequalität und die nötigen Soft Skills in der Teamführung. Sein Rat: nach einer Einführung in die Grundlagen viel praktisch programmieren, Hardware-Erfahrung sammeln und mit kleinen Projekten auf Plattformen wie Arduino oder Raspberry Pi starten – auch zu Hause neugierig weiterprobieren und online recherchieren.
Vom Taschenrechner zur Firmware-Architektur: Albert Kemetinger, Lead Firmware Developer bei Nuki, über Lernen durch Tun, harte Constraints und Teamführung
Einblicke aus der Session „Albert Kemetinger, Lead Firmware Developer bei Nuki“
In der Session „Albert Kemetinger, Lead Firmware Developer bei Nuki“ mit Speaker Albert Kemetinger von Nuki Home Solutions wurden klare, erdige Lektionen aus einem konsequent technischen Werdegang sichtbar. Sein Weg beginnt früh in der Schule und führt über die HTL, ein Elektronikstudium in Graz, Stationen in Forschung und Halbleiterindustrie bis in die Rolle des Firmware-Development-Leads. Dazwischen: ein roter Faden aus Neugier, Nähe zur Hardware, Freude am Optimieren und dem Bewusstsein, dass gute Firmware immer auch Teamarbeit und Soft Skills braucht.
Was dabei hängen bleibt, ist eine einfache, aber tragfähige Haltung: viel programmieren, kleine Projekte ernst nehmen, Grundlagen sauber verstehen — und die reale Hardware als Maß der Dinge akzeptieren. Kemetinger bringt es nüchtern auf den Punkt:
„Wir Firmware-Developer bringen das Leben in diese Hardware.“
Aus Sicht der Redaktion von DevJobs.at ist diese Session ein Lehrstück für alle, die mit Firmware liebäugeln oder diesen Weg schon eingeschlagen haben: Es geht um Lust am Lösen neuer Probleme, um Verantwortung für Architektur und Codequalität und um das Handwerk, mit RAM, Flash und Energie respektvoll umzugehen.
Erste Schritte: Informatik in der Schule und Programmieren auf dem Taschenrechner
Kemetinger beschreibt seinen allerersten Kontakt mit der Programmierung bereits „in der 2. Schule“. Er erzählt von der Möglichkeit, dort Informatik zu belegen und die ersten „Basics“ zu lernen. Besonders plastisch wird es, wenn er von seinem Taschenrechner erzählt, der ebenfalls programmierbar war – ein früher Spielplatz für Logik, Zahlen und kleine Experimente:
„Auch mein Kalkulator konnte Basics programmieren. Dort habe ich ein paar kleinere Spiele mit Nummern gemacht.“
Diese Art Einstieg ist uns vertraut: Es sind oft die kleinen, spielerischen Momente, die den Funken zünden. Aus einem Mini-Spiel auf dem Taschenrechner werden erste Denkwerkzeuge, die später professionelle Karrieren tragen. Hier zeigt sich auch Kemetingers Pragmatismus: Lernen heißt machen — und machen heißt ausprobieren, egal wie klein die Plattform ist.
HTL, C/C++ und die Faszination für Assembly
Sein formaler Aufschlag in die Tiefe erfolgte an der HTL, dem Higher Technical College, wo C und C++ ihn prägten. Kemetinger betont, dass ihm diese ersten Sprachen gefallen haben. Darüber hinaus weckt Assembler seine Begeisterung – nicht als nostalgische Geste, sondern als Faszination für Kontrolle und Performance:
„Ich mochte die erste Programming-Sprache C und C++, die ich in der HTL … gelernt habe. Aber ich bin auch sehr fasziniert, wie performant ein Code geschrieben werden kann, wenn man Assembly benutzt.“
Für Firmware-Entwickler ist das kein Zufall. C ist das Arbeitspferd, C++ erweitert den Horizont – und Assembler bleibt der Präzisionsschlüssel, wenn es wirklich auf jede Instruktion ankommt. Schon an diesem Punkt ist klar: Wer sich für Firmware interessiert, sollte sich mit Sprachen anfreunden, die sehr nah an der Hardware arbeiten.
Ausbildung und frühe Karrierewege: Salzburg, Graz, Forschung, Halbleiter – und dann Nuki
Kemetinger umreißt seinen Werdegang sachlich, aber klar. Der Weg führt von der HTL in Salzburg nach Graz, wo er Elektronik „in der Biomedizin“ studierte. Es folgt der Berufseinstieg in einer Forschungsfirma im Bereich Satellitennavigation. Danach wechselt er zu einem großen Halbleiterhersteller, wo er in der Firmware-Abteilung arbeitet. Heute verantwortet er bei Nuki die Firmware-Entwicklung als Lead:
„Meine erste professionelle Karriere war in einer Forschungsfirma im Bereich Satellitennavigation. Danach habe ich einen großen Semikonduktor-Manufacturer [aufgesucht]. Dort habe ich in der Firmware-Departement gearbeitet. Und jetzt arbeite ich bei Nuki als Firmware-Development-Lead.“
Die Stationen zeigen einen konsequenten Fokus: am Interface von Elektronik und Software, dort, wo Bits und Bauteile aufeinandertreffen. Für uns ist das bemerkenswert geradlinig – ohne Umwege, aber mit klaren Kontextwechseln, die Breite bringen: Forschung, Industrie, Produkt.
Warum Firmware nie langweilig wird
Auf die Frage, was ihn an der Firmware am meisten reizt, liefert Kemetinger eine Antwort, die jeder Entwickler aus Hardware-nahen Domänen kennt:
„Es wird nie langweilig. Und ich habe eine große Einfluss auf die Produkte, die wir entwickeln.“
Neue Probleme treiben die Arbeit. Firmware ist selten Routine, sondern verlangt stetige Anpassung – an Chips, Peripherie und die knappen Ressourcen. Dazu kommt der unmittelbare Impact: Entscheidungen im Code entscheiden oft direkt über Verhalten und Produktqualität. In Kemetingers Worten spielt dabei eine grundlegende Beobachtung eine Rolle:
„Heutzutage ist Elektronik überall. Wir Firmware-Developer bringen das Leben in diese Hardware.“
Das ist mehr als ein Bonmot. Es ist eine realistische Beschreibung des Berufs: Ohne Firmware bleibt moderne Elektronik stumm. Wer in diesem Feld arbeitet, gestaltet somit Funktionsanfänge – und übernimmt Verantwortung, dass Geräte korrekt, effizient und verlässlich arbeiten.
Nahe an der Hardware: leben mit Restriktionen
Ein zentraler Teil dieses Jobs ist, die Grenzen ernst zu nehmen: RAM, Flash und Energie. Kemetinger skizziert die Herausforderung so:
„Wir sind sehr nah an der Hardware. Deshalb sind wir meist restriktiert … zu niedrigen Ressourcen wie RAM, Flash oder [Kraft]. Deshalb müssen wir viel optimieren.“
Diese knappe Bilanz lässt sich als Arbeitsprinzip lesen: Code ist nicht nur korrekt, sondern auch geeignet, auf kleinen Footprints zu funktionieren. Bei Firmware-Entwicklung ist Effizienz kein Bonus, sondern Bedingung. Das wirkt in alle Entscheidungen hinein – von Architekturfragen über Datenstrukturen bis zu Build- und Toolchain-Setups.
Für Entwicklerinnen und Entwickler, die aus ressourcenreichen Umgebungen kommen, ist das ein Rollenwechsel. Kemetingers Hinweis ist eindeutig: Die Nähe zur Hardware lässt sich nicht wegabstrahieren. Sie ist der Kontext, in dem Qualität entsteht.
Technologien und Tools: chipabhängig – heute C und Eclipse IDE
Kemetinger betont, dass seine bevorzugten Technologien stark vom jeweiligen Chip abhängen. Aktuell programmiert er in C und nutzt die Eclipse IDE:
„Momentan programmiere ich mit C und mit Eclipse IDE.“
Das ist – nüchtern betrachtet – ein Klassiker im Embedded-Bereich. Die Tool- und Compiler-Landschaft ist vielfältig, Frameworks kommen und gehen. Der entscheidende Punkt: Werkzeuge folgen dem Chip und dem Projekt, nicht umgekehrt. Diese Flexibilität ist Teil des Handwerks.
Architektur und Codequalität: Verantwortung, die man spürt
Neben dem täglichen Programmieren trägt Kemetinger die Verantwortung für Architektur und Codequalität:
„Neben der bereits erwähnten Aufgabe bin ich für die gesamte Architektur verantwortlich. Ich bin für die Qualität der Code verantwortlich.“
Dieses Doppelmandat prägt die Rolle: Architektur entscheidet, was möglich ist; Codequalität entscheidet, ob es zuverlässig möglich bleibt. In Firmware gilt das in besonderer Schärfe. Eine saubere Architektur hilft dabei, Hardwarebesonderheiten eindeutig zu modellieren und die knappen Ressourcen vorhersehbar zu nutzen. Codequalität ist die Praxis dazu – vom Lesbaren über das Testbare bis zum Performanten.
Lead sein heißt auch führen: Soft Skills und „interhumane“ Themen
Kemetinger bleibt realistisch, wenn er über die besonderen Herausforderungen der Lead-Rolle spricht. Neben der großen technischen Verantwortung gehört dazu, ein Team zu führen und Soft Skills ernst zu nehmen:
„Man muss sich mit leichten Fähigkeiten beschäftigen, weil man ein Team leitet. Und man muss sich auch mit interhumanen Problemen beschäftigen.“
Die Botschaft ist klar: Führung im Firmware-Umfeld ist kein rein technischer Auftrag. Es geht um Menschen, Erwartungen, Kompromisse und Kommunikation. Wer leitet, moderiert auch. Und wer moderiert, sorgt für die Bedingungen, unter denen gute Technik entstehen kann.
Lernen durch Tun: der beste Tipp für Einsteiger
Auf die Frage nach dem besten Tipp für Anfänger ist Kemetinger eindeutig:
„Ich denke, der beste Tipp für Anfänger ist, dass man lernt, was man tut. Wenn man viel programmiert, bekommt man eine tolle Erfahrung.“
Diese Haltung baut auf solider Grundlage. Ein Einstiegskurs ist hilfreich, um „die grundlegenden Konzepte des Programmierens zu verstehen“. Aber dann gilt: direkt ins Machen kommen. Speziell für Firmware rät Kemetinger zu Hardwarebezug:
„Um ein Firmware-Developer zu werden, ist jede Bildung in der Richtung des Programmierens natürlich nützlich. Aber besonders … ist es gut, ein bisschen Hardware zu lernen und eine Hardware-Erfahrung zu bekommen.“
Konkret schlägt er kostengünstige Wege vor – Online-Kurse, sowie Lernplattformen und Minicomputer:
„Ein Online-Kurs wäre eine günstige Möglichkeit. Dann probiere einfach Plattformen wie Adorino oder Raspberry Pi und mache kleine Projekte.“
Der Ratschlag ist bewusst pragmatisch: klein anfangen, Frust vermeiden, kontinuierlich aufbauen.
„Ich denke, es ist wichtig, dass man mit kleinen, einfachen Projekten anfängt und sich nicht mit zu komplexen Projekten frustriert.“
Und Lernen endet nicht am Arbeitsplatz:
„Ich [lerne] nicht nur durch Arbeit, sondern auch zu Hause. Ich spiele mit neuen Sachen, mache Internetforschung und das ist der richtige Weg.“
Was wir als Redaktion daraus mitnehmen
Aus dieser Session bleiben drei Achsen hängen: Nähe zur Hardware, Verantwortung für Struktur und Qualität, und Lernen als Praxis. Kemetingers Weg – vom Taschenrechner-BASIC über C/C++ und die Faszination für Assembly bis zur Lead-Verantwortung – steht für ein Berufsbild, das Lust auf Präzision macht.
- Firmware ist Wirkung: Sie entscheidet, ob Elektronik „lebt“. Das macht den Job wirkungsvoll – und verlangt Sorgfalt.
- Ressourcenknappheit ist Lehrmeister: RAM, Flash und Energie geben die Leitplanken. Optimierung ist keine Kür, sondern Standard.
- Führung heißt: Technik plus Mensch. Architektur- und Qualitätsverantwortung verbindet sich mit Soft Skills und Teamführung.
- Lernen ist ein Tun: Kleine Projekte, stetige Praxis, die richtige Dosis Grundlagen. Zuhause weitermachen, Neues ausprobieren, online recherchieren.
Diese Punkte ergeben zusammen einen Kompass für eine nachhaltige Entwicklungspraxis in Firmware-Teams.
Praxisnahe Schritte für angehende Firmware-Entwickler
Wer sich an Kemetingers Ratschlag orientieren will, kann mit klaren, kleinen Schritten beginnen:
- Grundlagen festigen: Einen Einstiegskurs wählen, um Datentypen, Kontrollstrukturen, Speicher und einfache Systemkonzepte zu verstehen.
- C ernst nehmen: Mit C erste Mikrocontroller-Programme schreiben, um das Denken in knappen Ressourcen zu üben.
- Mikro-Plattformen nutzen: Arduino oder Raspberry Pi heranziehen, um konkrete Sensor-/Aktuator-Experimente zu machen.
- Kleine Ziele formulieren: Mini-Projekte wählen (z. B. eine einfache Messung, ein LED-Muster, ein serielles Protokoll) statt komplexe Systeme.
- Iterativ steigern: Nach jedem Mini-Projekt ein neues Detail hinzufügen – z. B. Interrupts, Protokollierung, Speicherverbrauch beobachten.
- Codequalität mitdenken: Lesbare Funktionen, klare Benennungen, einfache Tests – von Anfang an zur Gewohnheit machen.
- Architektur im Kleinen: Module trennen, Hardwarezugriff kapseln, Schnittstellen bewusst definieren – auch bei kleinen Projekten.
- Kontinuität schaffen: Zuhause weiterlernen, Artikel und Foren lesen, neue Bauteile ausprobieren – wie Kemetinger es beschreibt.
Diese Liste ist kein Rezept, sondern eine Übungsspur. Der Punkt ist, dran zu bleiben und die Hardware als Lehrmeister ernst zu nehmen.
Für Teamleads: Rahmenbedingungen für Qualität
Kemetingers Beschreibung seiner Lead-Rolle macht klar, welche Felder zählen:
- Architektur sichtbar machen: Entscheidungen dokumentieren, Abhängigkeiten klären, Ressourcenbudgets benennen (RAM, Flash, Energie).
- Codequalität operationalisieren: Review-Regeln, Definition of Done, einfache Messlatten für Lesbarkeit und Effizienz.
- Soft Skills fördern: Raum für Austausch, Feedback und Konfliktlösung schaffen – „interhumane“ Themen werden nicht weggehen.
- Tooling pragmatisch wählen: Chips und Projekte geben die Werkzeuge vor; Flexibilität ist Teil der Professionalität.
Auch hier gilt: Weniger ist oft mehr. Klare Prinzipien über viele Tools. Fokus auf Machbarkeit und Wartbarkeit.
Leitgedanken aus dem Gespräch – in eigenen Worten
Einige Sätze aus der Session lassen sich als Leitsätze lesen:
- „Elektronik ist überall“ – und Firmware macht sie lebendig.
- „Es wird nie langweilig“ – neue Probleme halten das Lernen wach.
- „Wir müssen viel optimieren“ – Ressourcenknappheit als Tugend annehmen.
- „Architektur und Codequalität“ – zwei Seiten derselben Verantwortung.
- „Klein anfangen“ – Frust vermeiden, Momentum aufbauen.
- „Zuhause weitermachen“ – Lernen ist eine Haltung, kein Kalendertermin.
Diese Haltung macht den Unterschied zwischen bloßem Code und tragfähiger Firmware.
Schlussbild: Eine geradlinige, lernende Karriere
Die Session „Albert Kemetinger, Lead Firmware Developer bei Nuki“ zeigt eine Karriere, die mit kleinen Spielen auf dem Taschenrechner beginnt und sich über bewusste Ausbildungs- und Branchenstationen zu Führungsverantwortung entwickelt. Die inhaltliche Klammer ist bemerkenswert stabil: C, C++, die Faszination für Assembly, die Nähe zur Hardware, die Bereitschaft, neue Probleme anzunehmen, und die Einsicht, dass schließlich Menschen gemeinsam Produkte bauen.
Für alle, die sich für Firmware interessieren – oder mitten drin sind –, ist die Botschaft ermutigend: Fangt klein an, bleibt nah an der Hardware, optimiert mit Maß, übernehmt Verantwortung für Architektur und Qualität, und investiert in Soft Skills. Oder, um Kemetinger zu paraphrasieren: Programmieren, viel programmieren — und dabei nie aufhören, Neues auszuprobieren.