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Sinduri Guntupalli, Product Manager bei drunomics

Description

Sinduri Guntupalli von drunomics spricht im Interview über ihren technischen Background und das Besondere an der Arbeit mit Drupal.

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Video Zusammenfassung

In "Sinduri Guntupalli, Product Manager bei drunomics" schildert Speaker Sinduri Guntupalli ihren Weg von Bau- und Umweltingenieurwesen über Python- und PHP-Kurse in Wien in die Drupal-Entwicklung, ihren LinkedIn‑Einstieg bei Jobico und über fünf Jahre Erfahrung in Drupal. Heute verantwortet sie als Product Manager die Cloud‑CMS‑Landschaft Mospo samt Planung, Entwicklersteuerung, QA, Kundenanforderungen und Dokumentation, engagiert sich ehrenamtlich (u. a. Drupal DevDesk, Mountain Camp, Camp Berlin) und ist Marketing Managerin von Drupal Austria, wobei sie die Open‑Source‑Kultur und die Unterstützung von Community‑Events betont. Ihre Learnings für Entwickler: technische Basis stärkt Produktmanagement, kontinuierliches Lernen und eine „lass mich das herausfinden“-Haltung öffnen Türen (inkl. gepflegtem LinkedIn‑Profil), und Community‑Beiträge schaffen Wirkung und Skills.

Von der Baustelle ins Produkt: Wie Sinduri Guntupalli bei drunomics ihre Tech-Karriere mit Drupal und Community-Engagement neu erfand

Warum diese Story zählt

Als wir „Sinduri Guntupalli, Product Manager bei drunomics“ sahen, ist uns sofort eines aufgefallen: Hier spricht jemand, der den Mut aufgebracht hat, die eigene berufliche Biografie neu zu schreiben – nicht trotz, sondern dank eines Umwegs. Von Bauingenieurwesen in Indien über ein Masterstudium in Umweltingenieurwesen in den USA bis zur Tech-Szene in Wien: Sinduris Laufbahn zeigt, wie Quereinstieg, Community-Engagement und ein technischer Blick auf Produktmanagement zusammenpassen.

Wir haben aus der Session mitgenommen, wie bewusst sie Entscheidungen traf – kleine Experimente wie ein kurzer Python-Kurs, große Weichenstellungen wie der Wechsel vom Entwickeln ins Produkt – und wie sich daraus ein Kompass geformt hat: kontinuierliches Lernen, greifbare Wirkung und offene Zusammenarbeit in der Drupal-Community. Vor allem aber zeigt ihre Geschichte, dass offene Ökosysteme Karrieren ermöglichen, weil Menschen einander aktiv Türen öffnen.

Von Indien und den USA nach Wien: Der Startpunkt der Tech-Reise

Sinduri beschreibt ihren Weg ohne Umwege: Bachelor in Bauingenieurwesen in Indien, Master in Umweltingenieurwesen in den USA – und 2017 der Umzug nach Wien. Genau hier beginnt die Tech-Reise, die sie heute als Product Manager bei drunomics GmbH prägt. Interessant ist, was den Anstoß gab: Sprachkurse.

„Ich immer wollte, Entwickler zu werden, aber ich habe nie den Wechsel gemacht, weil ich mir nicht sicher war, was ich wollte. Nach Wien – und ehrlich gesagt nach ein paar Deutschkursen – wirkte das Programmierenlernen auf einmal viel leichter.“

Dieser Satz ist mehr als eine Anekdote. Er zeigt, wie Rahmenbedingungen – Sprache, Umfeld, neue Routinen – die Selbstwirksamkeit stärken. Sinduri testet die Idee mit einem kurzen Python-Kurs, nicht als Selbstzweck, sondern als Realitätstest: Liegt mir Programmierung wirklich? Die Antwort ist eindeutig.

„Ich habe einen kurzen Python-Kurs gemacht, um zu sehen, ob ich wirklich gut im Programmieren bin, und ich habe es absolut geliebt.“

Mit Rückenwind nimmt sie die nächste Stufe: ein Full-Stack-Development-Kurs mit Fokus auf PHP. Statt planlos in Technologien zu springen, verbindet sie neugieriges Ausprobieren mit einer handfesten Lernroute. Genau diese Kombination zieht sich durch ihre nächsten Schritte.

Ankommen in Drupal: Ein Ökosystem, das Möglichkeiten schafft

Über fünf Jahre arbeitet Sinduri mittlerweile mit Drupal. Sie führt prägnant aus, wofür dieses Open-Source-CMS steht: Sicherheit, Skalierbarkeit und die Fähigkeit, komplexe Anforderungen zu tragen – von einfachen Blogs bis zu Enterprise-Websites. Sie nennt prominente Beispiele aus dem öffentlichen Sektor, Medien und Hochschulen.

Genauso wichtig wie die Technik ist die Kultur dahinter:

„Das Besondere an Drupal ist die starke Community, in der alle zusammenkommen, um etwas Gutes zu bauen und die Plattform kontinuierlich zu verbessern.“

Diese Community ist nicht nur „nice to have“. Sie prägt Karrieren – und in ihrem Fall sogar den Einstieg: Ihr Mentor, „Drupal-Veteran“ Klaus Buehler, entdeckt sie auf LinkedIn. Das ist keine Marketingfloskel, sondern ein konkreter Rat:

„Ja, LinkedIn funktioniert – also haltet euer Profil aktiv.“

Buehler interviewt sie für eine Rolle als Configuration Manager bei Jobico. Die Aufgabe: Drittanbieter-APIs integrieren und Backend-Entwicklung übernehmen. Der Clou: Der Eignungstest findet in Drupal statt – einem System, das sie bis dahin noch nicht kannte. Sie besteht und erhält den Job. Zwei Jahre und sechs Monate bleibt sie bei Jobico – genug, um wirklich „anzukommen“ und von Drupal nicht nur fachlich, sondern auch kulturell angezogen zu werden.

„Ich habe bei Jobico zweieinhalb Jahre gearbeitet und bin bei Drupal und seiner Community hängen geblieben.“

Warum drunomics: Open Source als Richtstern

Wenn Layoffs ihr vorheriges Unternehmen treffen, steht sie vor einer Weichenstellung: in proprietären Umgebungen weitermachen – oder Neuland betreten. Das Angebot von drunomics fällt in dem Moment auf fruchtbaren Boden, in dem sie eine klare Präferenz artikuliert: Sie will an einem Ort arbeiten, der Open Source ernst nimmt.

„Als mir drunomics die Rolle als Product Manager anbot, hat mich ihr Bekenntnis zu Drupal und zu Beiträgen in Open-Source-Communities sofort angezogen.“

Sie beschreibt drunomics als Webagentur mit Büros in Wien und Linz, gegründet 2012. Der Schwerpunkt: Open-Source-Technologien, Drupal und Nuxt. Wichtig ist ihr die Haltung: preisgekrönte Enterprise-Websites entwickeln und gleichzeitig konsequent an die Community zurückgeben. Der Gedanke der Gegenseitigkeit ist dabei zentral.

Der Job: Produktentwicklung zwischen Cloud-CMS, Teams und Qualität

Im Alltag bei drunomics arbeitet Sinduri im Umfeld des Cloud-CMS-Ökosystems „Mospo“ und der Projekte, die daran andocken. Ihr Verantwortungsbereich ist breit – und technisch fundiert:

  • Produktentwicklungszyklen steuern
  • Entwicklerinnen und Entwickler koordinieren
  • QA-Testing durchführen und Zuverlässigkeit sicherstellen
  • Kundinnen und Kunden einbinden, Anforderungen aufnehmen, Updates liefern
  • Dokumentation verantworten und teamübergreifende Zusammenarbeit fördern

Diese Beschreibung zeigt: Produktmanagement ist hier kein „Feature-Schreiben“, sondern die Kunst, Technik, Menschen und Ziele zu synchronisieren. Genau dort zahlt sich ihr technischer Hintergrund aus.

Warum technisches Verständnis im Produktmanagement zählt

Sinduri bringt es auf den Punkt: Ein technischer Background ist im Produktmanagement ein entscheidender Vorteil. Er schafft Verständnis dafür, wie Entwickler arbeiten, was sie brauchen und welche Komplexität hinter scheinbar kleinen Wünschen steckt.

„Mein technischer Hintergrund hilft mir, realistische Timelines zu setzen, klare Kommunikation zwischen Stakeholdern und Entwicklern zu schaffen und sicherzustellen, dass Produkt und Projekt die Geschäftsziele erfüllen und nach guten technischen Standards aufgesetzt sind.“

Gleichzeitig benennt sie ehrlich, was sie manchmal vermisst:

„Jeden Tag fehlt mir die unmittelbare Befriedigung, sauberen Code zu schreiben und komplexe Probleme zu debuggen, aber der Wechsel war lohnend.“

Sie spürt Erfüllung, wenn das Team ihren Produktsachverstand respektiert und sich selbst wertgeschätzt fühlt. Produktmanagement ist hier nicht Gatekeeping, sondern Enablement: Menschen befähigen, gute Arbeit zu machen – und diese Arbeit sichtbar zu machen.

Das Prinzip dahinter: kontinuierliches Lernen

Ihr Leitmotiv ist verblüffend simpel – und gerade deshalb wirksam:

„Ich habe nie gesagt: Nein, das kenne ich nicht und das kann ich nicht. Ich habe immer begonnen mit: Lass es mich herausfinden.“

Dazu passt ihre Haltung, ergebnisorientiert zu arbeiten und Freude an sichtbarer Wirkung zu haben. Sie will Räume bauen, in denen Menschen fachlich und persönlich wachsen. In der Praxis zeigt sich das in vielen kleinen Entscheidungen: neue Themen ausprobieren, Dialoge zwischen Stakeholdern übersetzen, Lerngelegenheiten im Team schaffen.

Ehrenamt und Community: Von DevDesk bis Drupal Austria

Der vielleicht wichtigste Katalysator in ihrer Geschichte ist die Community-Arbeit. Ihr Mentor „Klausi“ bittet sie 2023, bei der Drupal DevDesk Vienna zu unterstützen. Was als einmaliges Engagement beginnt, entfaltet Wellen: Sie sagt zu – und sagt danach immer wieder ja, wenn Organisatoren sie anfragen.

Im vergangenen Jahr unterstützt sie drei Veranstaltungen:

  • Drupal Mountain Camp Switzerland
  • Drupal DevDesk Bulgaria
  • Drupal Camp Berlin

Dazu kommt ein formaler Schritt: Sie wird zur Marketing Managerin für Drupal Austria gewählt. Diese Rollen sind nicht nur Ehrenämter, sie sind Multiplikatoren – für Sichtbarkeit, Vernetzung und Wirkung. Sie erlebt, wie Unternehmen und Menschen eine gemeinsame Aufgabe verbinden kann: Wissen teilen, Wissen gewinnen, Wissen zurückgeben.

Die Rolle von drunomics in der Open-Source-Landschaft

Sinduri beschreibt, wie drunomics Community-Arbeit nicht nur erlaubt, sondern strukturiert unterstützt:

  • dedizierte Zeit und finanzielle Förderung für Mitarbeitende, die zu Drupal beitragen möchten
  • aktives Sponsoring von Drupal-Konferenzen und -Camps
  • Ermutigung, Events zu organisieren und Vorträge zu halten

„Sie stehen für Wissensaustausch, Wissen gewinnen, Wissen zurückgeben – und zwar in die Open-Source-Community.“

Ihr Fazit ist klar: Drupal lebt von diesen Beiträgen. Ohne Code, Energie und Ideen der Menschen gäbe es das Ökosystem nicht – und Community-Events schaffen die Räume, in denen diese Zusammenarbeit überhaupt möglich wird.

„Drupal würde ohne Menschen, die ihren Code, ihre Energie und ihre Ideen einbringen, nicht existieren. Diese Community-Events bringen Menschen in einen gemeinsamen Raum, damit Zusammenarbeit passieren kann.“

Warum wir beitragen: Sinn, Wachstum, Anfänge

Bei einem Workshop auf dem Drupal Mountain Camp, organisiert von Mikko Hamelien (CEO von Druid), diskutiert sie mit anderen, warum sie beitragen und was sie motiviert. Trotz unterschiedlicher Hintergründe identifizieren sie ein gemeinsames Ziel:

„Wir alle wollten zu etwas Sinnvollem beitragen und dabei persönlich wachsen.“

Drupal-Events sind für sie nicht nur Networking. Sie stiften Ideen, sie markieren Anfänge. Sie sind Orte, an denen das „Bessermachen“ kollektive Praxis wird – Release für Release, Initiative für Initiative.

Open-Source-Communities wie Drupal sind für sie Modelle wirksamer Zusammenarbeit: Menschen beteiligen sich nicht, weil es jemand anordnet, sondern weil Expertise und Leidenschaft sie antreiben. Die dabei erworbenen Fähigkeiten – Kommunikation, Kollaboration, Mentoring, Problemlösung – wirken weit über den Code hinaus.

Ihr eigenes Ziel formuliert sie auf Deutsch – und bringt damit die Haltung auf den Punkt:

„Mein Ziel ist, die Drupal-Community zu unterstützen, Teams aus verschiedenen Sektoren zusammenzubringen … und neue Bekannte und erfahrene Menschen und die Positivität in der Gemeinschaft zu verbreiten.“

Was wir als Techies daraus mitnehmen

Aus dieser Session lassen sich für Entwicklerinnen, Entwickler und Produktleute konkrete Leitlinien ableiten – nicht als Patentrezepte, sondern als Handlungsimpulse:

  • Fang klein an, lerne schnell: Ein kurzer Kurs (wie bei ihr Python) ist ein risikoarmer Reality-Check. Wenn es funkt, skaliere das Lernen (zum Beispiel mit einem fokussierten Full-Stack-Kurs).
  • Halte Profile aktuell: Sichtbarkeit schafft Zufälle – in ihrem Fall fand ihr Mentor sie über LinkedIn. Präsenz ist kein Selbstzweck, sondern öffnet Türen.
  • Nutze Einstiegsgelegenheiten: Ein Test in einer unbekannten Technologie ist kein Hindernis, sondern eine Brücke. „Lass es mich herausfinden“ ist eine Kompetenz, keine Ausrede.
  • Baue technisches Verständnis ins Produkt ein: Realistische Zeitschätzungen, saubere Übergaben und belastbare Qualitätsstandards gelingen leichter, wenn man die Mechanik hinter dem Code sieht.
  • Vermisse das Coden – und finde Sinn im Produkt: Es ist legitim, das unmittelbare Erfolgserlebnis beim Debuggen zu vermissen. Gleichzeitig kann die Wirkung im Produkt – Team-Empowerment, klare Prioritäten, verlässliche Releases – tief befriedigend sein.
  • Engagiere dich in der Community: Einmal freiwillig unterstützen kann zu einer anhaltenden Rolle werden. Events sind Orte für Ideen, Verbindungen und Anfänge.
  • Wähle Arbeitgeber mit Haltung: drunomics’ Kombination aus Sponsoring, Zeitbudgets und Ermutigung zeigt, wie Firmen Open Source nicht nur nutzen, sondern nähren können.
  • Lerne öffentlich: Wer Wissen teilt, lernt schneller – Vorträge, Orga-Arbeit und Beiträge zwingen dazu, Gedanken zu schärfen und Feedback zu holen.

Produktmanagement, das Entwicklerinnen und Entwickler ernst nimmt

Besonders prägend fanden wir, wie Sinduri die Arbeit an der Schnittstelle beschreibt: Sie übersetzt Geschäftsziele in umsetzbare Pläne und schützt dabei die technische Integrität. Das klingt abstrakt, ist es aber nicht. Es zeigt sich in Fragen wie:

  • Welche Abhängigkeiten müssen wir vorab klären?
  • Wo sind die Risiken – und wie testen wir sie früh?
  • Welche Definition of Done stellt nicht nur Funktion, sondern auch Zuverlässigkeit und Wartbarkeit sicher?

Dass sie QA als Teil ihrer Rolle begreift, ist dabei kein Detail, sondern ein Signal. Qualität ist nicht nachgelagert, sondern integraler Bestandteil des Produktzyklus. Wer so arbeitet, baut Vertrauen – intern wie extern.

Open Source als Karriereplattform

Sinduris Weg belegt, wie Open Source individuelle Karrieren beschleunigt und Gemeinschaft stärkt. Der Mechanismus dahinter ist bekannt – und doch leicht zu unterschätzen:

  • Sichtbarkeit: Beiträge, Vorträge und Orga-Arbeit zeigen, was man kann und wofür man steht.
  • Vernetzung: Mentoren, Teams, Firmen – eine Community verbindet Menschen, die einander Chancen geben.
  • Wirksamkeit: Man sieht, wie eigene Ideen und Arbeit reale Produkte und Prozesse beeinflussen.

Das wirkt besonders stark in Ökosystemen wie Drupal, deren Kultur von Gegenseitigkeit geprägt ist: nehmen, aber auch geben; lernen, aber auch lehren.

Fazit: Karriere als Gemeinschaftsprojekt

„Sinduri Guntupalli, Product Manager bei drunomics“ erzählt eine Geschichte, die Mut macht. Sie zeigt, wie man mit kleinen, ehrlichen Tests große Richtungswechsel vorbereitet. Wie ein technischer Blick im Produktmanagement nicht trennt, sondern verbindet. Wie Community-Engagement Türen öffnet – und wie Arbeitgeber, die Open Source ernst nehmen, Multiplikatoren für Wirkung werden.

Für uns ist das stärkste Bild aus dieser Session der Satz: „Lass es mich herausfinden.“ Wer so denkt, baut nicht nur Produkte, sondern auch Brücken – zwischen Disziplinen, Teams und Communities. Und genau dort entstehen Karrieren, die mehr sind als eine Jobbeschreibung: Sie stiften Sinn, fördern Wachstum und hinterlassen Spuren – in Code, in Menschen und in einer Community, die besser ist, weil jemand den ersten Schritt gemacht hat und danach immer wieder Ja gesagt hat.

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