Was macht ein Full Stack Developer? Patric Betz im Interview

Was macht ein Full Stack Developer? Patric Betz im Interview
DevStory

Patric Betz

Background

Wie bist du zum Programmieren gekommen?

Ich muss gestehen, dass ich über einige kleine „Umwege“ zu meiner jetzigen Berufung gelangt bin. Dabei muss ich das Wort „Umwege“ definitiv positiv unterstreichen, denn durch diese Wege bin ich heute da, wo ich hingehör.

Nach meinen Jahren bei der IT von und für Kaufland - Ausbildung zum Fachinformatiker Systemintegration, 2 Jahre als IT-Unternehmensprozess Analyst, 4 Semester nicht abgeschlossenes duales Studium zum Wirtschaftsinformatiker – wurde mir persönlich bewusst, dass ich mich in meiner Zukunft nicht als möglicher Projekt-Leiter, Produkt-Manager, Produkt-Owner seh.

Vor allem die Zeit während des dualen Studiums hat mich hier sehr stark beeinflusst, geprägt und mir schlussendlich die Entscheidung, mich in die komplett andere Richtung – zur Programmierung hin – zu entwickeln, quasi abgenommen.

„Ich programmiere etwas, speichere den Code und direkt sehe ich ein Ergebnis!“ - diese Art der direkten ergebnisorientierten Arbeitsstruktur hat mich zur Programmierung geführt und hält mich heute noch zu 100% bei Laune.

Aber auch hier muss klar gesagt werden - wie bei jedem Job gibt es erfolgslose wie auch erfolgreiche Arbeitstage, Projekt-Phasen. Jeder Programmierer ist nur so gut, leistungsfähig, effizient, motiviert, „happy@work“ wie es der Arbeitgeber, die internen Strukturen, die einzelnen Arbeitsumfelder, die jeweiligen Führungskräfte, Leader, Vorgesetzte (w/m/d) zulassen, ermöglichen.

Demnach läuft auch hier nicht immer alles täglich top. Es liegt aber an jedem selbst, was Frau wie Mann aus allem Alltäglichen macht.

In welchem Alter hast du damit begonnen?

Offiziell als Angestellter im Dezember 2013, wenn ich mich jetzt nicht irre. Da war ich fast 27 Jahre alt. Hatte aber davor schon im privaten Umfeld programmierspezifische Berührungspunkte.

Für welche Programmiersprache konntest du dich zuerst begeistern?

Angefangen hab ich mit kleineren Projekten auf Basis von Wordpress, demnach PHP, aber auch Javascript.

Heute arbeite ich hauptsächlich im Front- wie auch Backendbereich mit: Nativem Javascript und bzw. oder verschiedenen JS-Frameworks wie Angular, React, Node.js. Mit Unterstützung durch TypeScript, verschiedenen Datenbanken wie SQL, MongoDB. Je nach dem, welches Projekt ansteht und welche Infrastruktur vorhanden ist.

Kleiner Tipp: Mehr Flexibilität ist heutzutage ein Muss in der IT-Branche. Demnach leg dich nicht gleich technologiespezifisch fest. Auch wenn die Denke des Fachspezialisten noch weit verbreitet ist – die Zukunft baut mehr und mehr auf Dynamik und Flexibilität.

Dein DevJob

Worum geht es in deinem DevJob genau?

Grundlegend geht es, wie bei jedem Arbeitgeber, stets immer um die Neuentwicklung, Optimierung bzw. Weiterentwicklung von kleinen wie großen bzw. vorhandenen internen digitalen Produkten.

Von der Firmenwebseite, digitalen Kunden-Produkten in welch Form auch immer, bis hin zur Smartphone-App.

Zudem unterstütze ich mit meinem Skillset die Integration, Konzeption und Optimierung interner Prozesse.

Und nebenbei probiere ich mit meiner kommunikativen Ader stets immer das hauseigene Klima aufzuheitern :-D, natürlich nur dann, wenn es der jeweilige Moment zulässt.

Was gefällt dir besonders gut an deinem DevJob?

In drei Worten: zukunftsorientierte, langfristige Perspektive!

Und meine neue Herausforderung, die ich zum Februar 2021 mit offenen Armen begrüßen durfte, bietet mir genau diese Art von Perspektive.

Der fokussierte Markt ist im digitalen Umbruch und die digitale Transformation nimmt langsam, aber sicher Fahrt auf. Und genau hier werde ich mit allem, was ich zu bieten habe, unterstützen, wo ich nur kann.

Und das beruht auf Gegenseitigkeit, was mir suggeriert, dass ich zukunftsorientiert und langfristig mit dieser Herausforderung nicht nur planen kann, sondern mich auch täglich und mit Unterstützung weiterentwickeln werde!

Selbst heute noch gibt es global betrachtet immer noch zu viele Unternehmen ohne wirklichen bzw. niedrig priorisierten Fokus auf die geschäftliche und daraus resultierende private (Weiter-) Entwicklung des Arbeitnehmers.

Natürlich kann sich der Arbeitgeber mit „offiziell im Intranet dargestellten Weiterentwicklungsmöglichkeiten und Workshops“ zurücklehnen und behaupten „Die eigene Entwicklung vorantreiben ist die Aufgabe des Arbeitnehmers“.

Auf diese Art und Weise verliert ein Arbeitnehmer aber sehr schnell seinen arbeitsspezifischen Flow, die unternehmensbezogene Motivation und vor allem die leistungssteigernde Bindung zum Arbeitgeber.

Welche Herausforderungen gibt es speziell in deinem DevJob?

Allgemein betrachtet und immer wiederkehrend sind es frühere, falsche Entscheidungen bezüglich der (Weiter-)Entwicklung von Produkten und Codebasen auf Basis der Faktoren Zeit(stress) und Budget. Daraus entstehen „historisch bedingte“ Produkte, deren Fundament kaum bis gar nicht mehr wartbar (=zu retten) sind.

Das ist DIE Herausforderung eines jeden Programmierers.

In meiner neuen Herausforderung jedoch hab ich das Glück, dass ich von Beginn an – quasi bei NULL – bei der Konzeption, Planung und Umsetzung mitrede und vor allem mitgestalte.

Nein. Das heißt definitiv nicht, dass dadurch alles perfekt laufen wird – das ist „unmöglich“.

Aber durch mein Mitwirken kann ich das Gelernte aus den „früheren, falschen Entscheidungen“ meiner Vergangenheit in die (Weiter-)Entwicklung des jeweiligen Produkts mit einbringen, um dadurch mögliche zeitfressende und kostenbezogene Fehler präventiv zu verhindern.

Für mich und mein Umfeld heißt das: Viel Verantwortung, enorm viel Planung, konstruktive Kritik und viele offene Fragen und Diskussionen – für eine effizientere, kostensenkende, produkt- und marktspezifische interne Zukunft.

Was sind deine bevorzugten Technologien?

Alles, was mit Javascript in Verbindung steht. Ich bin aber stets immer offen für neue und effizientere Technologien, wenn vorhanden.

Windows oder Mac?

Beides

Weiterentwicklung

Welche Dev Projekte hast du außerhalb deiner Arbeit?

Aktuell arbeite ich privat an einer Vision, die ich in digitaler Form als Smartphone-App namens „Do2Grow“ zugänglich mache.

Do2Grow ist eine digitale Plattform zur Förderung und Steigerung der eigenen mentalen wie körperlichen Gesundheit und Lebensqualität.

Dabei dient die Smartphone-App einem User als zielorientierter Alltags-Assistent. Unterstützt hier im Alltag nicht nur beim Finden eines Zieles. Sondern vor allem bei der Planung und Umsetzung von Zielen, wie z.B. „Ein gesünderer Lifestyle“, „Mehr Energie im Alltag“, „Einen besseren Schlaf“ und viele weitere Ziele. All das und noch viel mehr unter Berücksichtigung des User-Alltages.

Im Endeffekt digitalisiere ich mit der Vision von „Do2Grow“ viele analoge und teilweise schon ins Digitale transformierte Bestandteile gängiger Gesundheitssysteme, optimiere und programmiere darauf aufbauend verschiedene gesundheitsförderliche Ansätze und Funktionen.

Klingt nicht nur spannend. Das ganze Thema Gesundheit und deren Förderung und Forderung ins digitale Umfeld ist spannend. Vor allem in Zeiten mit und nach Corona!

Wie hältst du dich für deinen Job am Laufenden?

Über sehr viel Eigeninitiative im Geschäftlichen, wie auch Privaten – ohne Angst vor neuen Aufgaben, neuer Verantwortung und möglichem Versagen.

Das Prinzip ist ganz einfach: Wenn ich vor Aufgaben stehe, die ich nicht auf Anhieb (technisch) umsetzen kann, suche ich viele Lösungsansetze über verschiedene Kanäle (z.B. Udemy, YouTube, Stackoverflow). Und aus diesen gesammelten Lösungs-Möglichkeiten filtere ich den Best Case mit Fokus auf die jeweilige anstehende Aufgabe.

Wo siehst du dich in der Zukunft?

In Zukunft bin ich ein wichtiger Teil eines Teams, das gemeinsam, motiviert, effizient und erfolgreich verschiedene kleine wie große Projekte abschließt.

Dabei bin ich stets immer Vorbild, Förderer, Forderer, Mentor, Unterstützer und Freund zugleich.

Tipps für Anfänger

Wie beginnt man Programmieren und womit sollte man beginnen?

Zu aller aller erst sollte eines gesagt werden: Du musst kein „Nerd (w/m/d)“ sein, um erfolgreich große technologische Herausforderungen programmieren zu können.

Selbstverständlich ist eine themenbasierte, zielorientierte Ausbildung in Fachrichtung Informatik oder Systemintegration von Vorteil und teils effizienter. Definitiv ist eine fachbezogene Ausbildung aber kein tatsächliches Muss.

Die allgemeine Programmierung basiert auf 80% gleichbleibender Strukturen. Die fehlenden 20% sind vom jeweiligen Arbeitgeber, dessen Professionalität, der allgemeinen internen Prozesse und der technischen Infrastruktur abhängig.

In Gänze allgemein betrachtet ist das Programmierenlernen vergleichbar mit „einer Sprache lernen“. Nicht umsonst wird oft das Wort „Programmiersprache“ bei der Programmier-Lehre verwendet :-D

Beim Neuesprachelernen beginnst du immer mit den Basics. Sobald du die Basics verstanden, sprechen aber auch schreiben kannst, folgt der nächste große Schritt. So auch in der Programmierung.

Die Basics kannst du dir selbst über kleine wie große, kostenlose oder kostenpflichtige Video- Workshops beibringen. Dabei bringst du meist schon erste kleine oder sogar schon große Projekte in Form von Webseiten oder gar Smartphone-Apps „auf Papier“. Wie beim Neuesprachelernen. Hier aber eher digital.

Vor allem in der Anfangsphase des Programmierenlernens klingen viele Begrifflichkeiten durchaus kompliziert, unverständlich, „hochintelligent“. Lass dich davon aber bitte nicht demotivieren, bremsen, runterziehen.

Aller Anfang ist schwer, wie beim allgemeinen Lernen oder Erlernen von neuen Dingen. Aber mit viel Geduld, mindestens einem persönlichen Ziel im Zusammenhang mit dem Programmierenlernen wird schnell aus Frust eine Berufung!

Und nie vergessen: Die Leber wächst mit ihren Aufgaben*. So auch dein Wissen und Skillset in der Programmierung. Je größer und komplexer die privaten wie auch arbeitsbezogenen Projekte werden, desto schneller wachsen dein Skillset und deine Leidenschaft zur Programmierung.

*Ist nur eine Redewendung und sollte nicht getestet werden :-D

Welche Skills sollte man für deinen Job mitbringen?

Flexibilität, Offenheit, Mut, Motivation, Eigeninitiative, Wille, Fokus, Kritikfähigkeit, Weitsicht, kommunikative Ader (optional)

Welche Ausbildung ist deiner Meinung nach sinnvoll um deinen DevJob ausüben zu können.

Ausgebildeter Sinn für rationales, logisches Denken* mit technischem Know-how. Letzteres kann aber mit sehr viel Eigeninitiative nebenbei erlernt werden.

*klingt komplizierter, als es tatsächlich ist, was wir ITler immer gerne machen. Dabei haben wir ITler uns einfach nur selbst beigebracht, in Dingen zu denken. Deshalb heißt es ja auch – Internet of Things (IoT).

Dev Interview Info

Patric Betz

Patric Betz

Full Stack Developer

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