DIG GmbH
Philipp Kirschner, Senior Software Developer bei DIG
Description
Philipp Kirschner von DIG spricht im Interview über seine Anfänge im Programmieren mit Computerspiele, was seine aktuelle Arbeit beinhaltet und wie man am besten selbst im Software Development Fuß fasst.
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Video Zusammenfassung
In "Philipp Kirschner, Senior Software Developer bei DIG" erzählt Philipp Kirschner, wie ihn Computerspiele mit 13 zum Programmieren brachten: erste Versuche in Visual Basic, später mit 15 Turbo Pascal und Java, und danach der Einstieg ins Berufsleben. Heute verantwortet er die Entwicklung und Wartung von Komponenten der Softwarelösung vom Backend bis zum Frontend, arbeitet an beiden Produkten, fokussiert auf Schnittstellen und die Anbindung externer Systeme und schult gelegentlich neue Kolleg:innen. Sein Rat: zuerst die universellen Grundlagen wie Variablen und Kontrollstrukturen verstehen und dann mit einer Sprache konkret ein Problem lösen.
Vom Gaming zur Schnittstellen-Expertise: Was wir aus „Philipp Kirschner, Senior Software Developer bei DIG“ für unsere Entwicklerkarriere mitnehmen
Einleitung: Neugier als Triebfeder – von den ersten Spielen zur professionellen Softwareentwicklung
Wir in der DevJobs.at-Redaktion haben die Session „Philipp Kirschner, Senior Software Developer bei DIG“ (Speaker: Philipp Kirschner, Company: DIG GmbH) verfolgt – ein kurzes, aber dichtes Portrait einer Entwicklerlaufbahn, die mit Neugier beginnt und in vielfältiger Verantwortung mündet. Der rote Faden: Spiele, Experimentierfreude, solide Grundlagen, und schließlich der pragmatische Alltag eines Engineers, der zwischen Backend, Frontend und Schnittstellenintegration pendelt.
Gleich zu Beginn setzt Philipp einen vertrauten Tonfall – die Gaming-Herkunft, die viele Entwicklerinnen und Entwickler teilen:
Wie bin ich zum Programmieren gekommen? Wahrscheinlich wie viele andere Entwickler über Spiele.
Diese eine Erfahrung – spielen, staunen, hinter die Kulissen schauen wollen – formt eine Lernhaltung, die sich durch das gesamte Gespräch zieht. Es ist die Frage: „Wie funktionieren die Hintergründe?“ Dieser Drang, Mechaniken zu entmystifizieren, öffnet den Weg vom ersten PC über die ersten Code-Versuche bis zur professionellen Verantwortung über Softwarekomponenten.
Die ersten Schritte: Experimente, Irrwege und der Reiz des Machens
Philipp beschreibt, wie aus dem Spielen erste Experimente mit einer Entwicklungsumgebung wurden – konkret verweist er auf Visual Basic. Er erinnert sich, wie er „so Spiele reingemacht“ hat. Das klingt nach typischen Bastelprojekten: viel Ausprobieren, viel Anlauf, nicht immer zielführend. Und genau darin liegt eine lehrreiche Normalität.
Ich habe wahrscheinlich mit 13 meinen ersten PC geschenkt bekommen … irgendwann fragst du dich, wie die Hintergründe funktionieren und habe dann mit … Visual Basic … so Spiele reingemacht.
Diese Phase ist wichtig, weil sie zwei Dinge vermittelt:
- Lernen entsteht oft aus Neugier, nicht aus Lehrbuchpflicht.
- Trial-and-Error gehört dazu. Dass „natürlich nichts weitergegangen“ ist, ist kein Scheitern, sondern ein erwartbarer Effekt einer frühen Lernphase ohne Anleitung.
Formaler Einstieg: Ausbildung, neue Sprachen, das Fundament wächst
Später folgt der nächste Schritt: eine Ausbildung in Leonding, wo er mit Turbo Pascal beginnt und danach Java kennenlernt. Der Fokus weitet sich von den ersten visuellen Experimenten hin zu klassischen Lehrsprachen, die Kontrollfluss, Datentypen und Abstraktion systematisch nahebringen.
… und habe dann mit 15 … in Leonding … mit Turbo Pascal angefangen, dann Java und überall ein bisschen reingeschaut …
Wir hören hier keinen dogmatischen Technologie-Fahrplan, sondern eine saubere Progression: vom Explorieren ins Strukturieren. Das Muster ist wieder erkennbar: Neugier sorgt für den Start, Strukturen sorgen für Durchhaltevermögen und Verständnis.
Berufsstart und Dranbleiben: Aus Hobby wird Verantwortung
Der Übergang ins Berufsleben kommt fast beiläufig, aber mit Klarheit: Philipp bleibt „dabei“. Aus Ausprobieren wird Alltagspraxis, aus Lernmodulen wird produktiver Betrieb, aus Prototypen werden Komponenten.
… dann bin ich ins Berufsleben und dabei geblieben.
Dieses „dabei bleiben“ wirkt unspektakulär – und ist doch einer der wichtigsten Karrierefaktoren in der Technik. Nicht der perfekte Plan, sondern Kontinuität im Lernen, Anwenden und Verbessern.
Breite Verantwortung bei DIG: Entwicklung und Wartung – vom Backend bis zum Frontend
In der Session liefert Philipp einen kompakten Überblick über seinen Verantwortungsbereich bei DIG GmbH. Er arbeitet an Komponenten der Softwarelösung – vom Backend bis zum Frontend – und vereint damit zwei Welten, die in der Praxis unterschiedliche Denkweisen fordern.
Ich bin für die Entwicklung und die Wartung der Komponenten von unserer Softwarelösung verantwortlich, vom Backend bis zum Frontend.
Zwei Akzente sind hörbar:
- Entwicklung: neue Funktionen aufbauen, Anforderungen umsetzen, die Architektur respektieren.
- Wartung: bestehende Komponenten nachhaltig betreiben, Fehler beheben, Upgrades verantworten.
Die Koexistenz beider Sphären ist realistisch: Ohne Entwicklung keine Zukunft; ohne Wartung keine Verlässlichkeit. Dieser Dualismus prägt Alltagsentscheidungen – etwa, wenn man zwischen Feature-Druck und technischer Schuldenreduktion abwägen muss.
Zwischen zwei Produkten: Kontextwechsel als Normalzustand
Philipp betont, dass er „in beide Produkte bei uns eingesetzt“ wird. Das bedeutet: Kontextwechsel, wechselnde Domänenanteile, vielleicht unterschiedliche Technologie-Stacks oder Teamroutinen. Unabhängig von den Details sendet die Aussage eine klare Botschaft: Vielseitigkeit ist gefragt.
… weil ich eben in beide Produkte bei uns eingesetzt werde …
Die Fähigkeit, mit wechselnden Anforderungen umzugehen, gehört zu den unterschätzten Soft Skills eines Engineers. Nicht jedes Setup erlaubt fokussierte Monolithenarbeit; oft gewinnt, wer verbindende Konzepte (Architekturprinzipien, Schnittstellenverträge, Teststrategien) beherrscht und flexibel überträgt.
Backend-Schwerpunkt: Schnittstellen und die Anbindung externer Systeme
Noch deutlicher wird Philipp beim Schwerpunkt: „im Großteil … viele Sachen im Backend“, insbesondere rund um Schnittstellen und externe Integrationen.
… im Großteil auch viele Sachen im Backend mache, Schnittstellen, Anbindung von externen Systemen …
Das ist ein Reifegrad-Indikator. Wer Integrationsarbeit übernimmt, arbeitet nicht nur mit Code, sondern auch mit Verträgen – Protokollen, Datenformaten, Stabilitätsgarantien. Drei Kernaspekte prägen diese Arbeit:
- Robustheit: Externe Systeme sind nicht kontrollierbar. Daher braucht es saubere Fehlerbehandlung, Retry-Strategien und Monitoring.
- Kompatibilität: Versionierung, Abwärtskompatibilität und klare API-Verträge entscheiden, ob Integrationen langfristig halten.
- Beobachtbarkeit: Logs, Metriken, Tracing – ohne Einsicht keine Stabilität. Besonders in Schnittstellenlandschaften ist Telemetrie Pflicht statt Kür.
Philipps knapper Abriss macht deutlich, dass hier viel Qualitätsarbeit steckt – selten glamourös, aber mit erheblichem Einfluss auf den Wert der Software im Alltag.
Menschen und Rituale: Kolleginnen einschulen – und Kaffee als sozialer Klebstoff
Im Nebensatz nennt Philipp zwei Tätigkeiten, die das Teamgefüge stärken: die Einarbeitung neuer Kolleginnen und Kollegen – und Kaffee.
… hin und wieder neue Kollegen einschulen, viel Kaffee trinken.
Das klingt leicht, ist aber substantiell. Onboarding ist Wissensarbeit: Kontext vermitteln, Entscheidungen erklären, Erwartungen klären. Und Kaffee? Er steht sinnbildlich für Mikro-Rituale, die Wissensaustausch erleichtern. In vielen Teams sind genau diese ungezwungenen Momente die Kanäle, über die implizites Wissen fließt.
Ein kompaktes Lernrezept: Grundlagen vor Frameworks, ein Fokus, ein Problem
Zum Abschluss teilt Philipp eine pragmatische Empfehlung für Einsteigerinnen und Einsteiger – und sie ist bemerkenswert schnörkellos:
Meiner Meinung nach, wenn man sich am Anfang einmal mit den Grundkonzepten allgemein befasst … Variablen, Kontrollstrukturen … und sich dann einfach auf eine Sprache … stürzt und versucht, irgendein Problem zu lösen.
Das ist ein Lernpfad in drei Schritten:
- Grundkonzepte verstehen: Variablen, Kontrollfluss, Datentypen, Funktionen/Prozeduren, einfache Datenstrukturen.
- Eine Sprache wählen: nicht die „beste“, sondern eine, die den Einstieg senkt und zum Dranbleiben motiviert.
- Problemorientiert lernen: kein Kurse-Sammeln, sondern echte Aufgaben lösen – so früh wie möglich Feedback, so konkret wie möglich Ergebnisse.
Die Reihenfolge ist entscheidend. Wer Konzepte versteht, kann Sprachen wechseln. Wer sich auf eine Sprache fokussiert, vermeidet Fragmentierung. Wer echte Probleme löst, bleibt motiviert und sammelt anwendbare Erfahrung.
Warum dieser Weg funktioniert: Einordnung aus Redaktion und Praxis
Wir haben in unzähligen Gesprächen mit Entwicklerinnen und Entwicklern ähnliche Muster gesehen. Philipps Weg bestätigt drei praktische Wahrheiten:
- Neugier ist ein besserer Treiber als Perfektion. Der Impuls, „hinter die Hintergründe“ zu schauen, ist stärker als jede To-do-Liste.
- Grundlagen sind die wahren Abkürzungen. Wer Kontrollstrukturen und Datenflüsse versteht, lernt jedes Framework schneller und beherrscht Fehlerursachen tiefer.
- Verantwortung wächst mit Breite und Tiefe. Wer Backend und Frontend denkt, Integrationen baut und Menschen einarbeitet, schafft Wirkung über den Code hinaus.
Actionable Takeaways für Entwicklerinnen und Entwickler
Basierend auf Philipps Punkten lassen sich konkrete Schritte ableiten – ohne ein einziges zusätzliches Buzzword:
- Grundlagen priorisieren: Nimm dir eine Woche für Variablen, Kontrollstrukturen, Funktionen, Schleifen, einfache Datenstrukturen. Schreibe Mini-Programme, die nur ein Konzept üben.
- Eine Sprache festlegen: JavaScript, Python, Java, C# – wähle eine, bleibe drei Monate dabei. Ziele: Syntax fließend, Standardbibliothek vertraut, Tooling sicher.
- Ein Problem definieren: Beispiel: „Ich will meine Spielesammlung verwalten.“ Erstelle kleine, abgeschlossene Features: Einfügen, Auflisten, Filtern, Export.
- Schnittstellen denken: Simuliere eine externe Integration (z. B. CSV-Import, simples HTTP-API). Lerne Fehlerfälle zu triggern und sauber zu loggen.
- Wartung üben: Versioniere dein Projekt, schreibe ein CHANGELOG, deklariere eine einfache Migrationsstrategie (z. B. Datenfeld umbenennen, Abwärtskompatibilität testen).
- Wissensweitergabe trainieren: Erkläre deinem zukünftigen Ich, was du heute entschieden hast. Schreibe Onboarding-Notizen, als würdest du einen Kollegen einschulen.
Lernpfad-Vorschlag in 30–60 Tagen (inspiriert von Philipps Rat)
Ohne Tools zu überfrachten, könntest du mit diesem Raster starten:
- Tage 1–10: Konzepte. Täglich 60–90 Minuten. Ziel: Variablen, Bedingungen, Schleifen, Funktionen, Fehlerbehandlung. Mini-Aufgaben mit direktem Output.
- Tage 11–20: Eine Sprache vertiefen. Standardbibliothek, Datenstrukturen, Ein-/Ausgabe, einfaches Testing. Ein kleines Konsolenprojekt.
- Tage 21–30: Ein konkretes Problem. Feature-für-Feature bauen, dabei strikt in kleinen Schritten arbeiten. Am Ende: etwas, das du herzeigen kannst.
- Bonus Tage 31–45: Schnittstellen. Daten importieren/exportieren, ein simples API konsumieren. Logging, Fehlerfälle, Retry-Muster üben.
- Bonus Tage 46–60: Wartung und Onboarding. Dokumentation, kleine Refactorings, eine Minor-Version veröffentlichen – und festhalten, was sich geändert hat und warum.
Dieser Plan steht im Geiste von Philipps Empfehlung: erst Prinzipien, dann Fokus, dann Anwendung an einem echten Problem.
Arbeit über den Stack hinweg: Was es praktisch bedeutet
Philipp erwähnt klar, dass er „vom Backend bis zum Frontend“ arbeitet. Das ist mehr als ein Buzzword, denn es verlangt, die jeweiligen Denkweisen zu balancieren:
- Backend-Perspektive: Verträge und Stabilität. Hier zählen API-Design, Datenvalidierung, Sicherheit, Nebenläufigkeit, Observability.
- Frontend-Perspektive: Feedback und Fluss. Interaktion, Zustand, Zugänglichkeit, Performance in der Oberfläche, klare Fehlermeldungen.
Die Kunst besteht darin, die Bruchkanten zwischen beiden Welten zu entschärfen. Beispiel: Gute Fehlertexte aus dem Backend werden im Frontend verständlich sichtbar; konsistente API-Schemata reduzieren Frontend-Workarounds. Philipps Schwerpunkt auf Schnittstellen legt nahe: Wer Integration ernst nimmt, erleichtert allen Beteiligten die Arbeit.
Wartung als Qualitätsversprechen: Warum sie Karrieren formt
„Wartung“ klingt für manche nach Altlasten. In Realität ist sie das Rückgrat verlässlicher Software. Was Philipp beiläufig beschreibt, ist in der Praxis hochkarätig:
- Planbare Weiterentwicklung statt Ad-hoc-Fixes.
- Regressionssicherheit durch Tests und Telemetrie.
- Evolution der Architektur ohne Vertrauensverlust bei Nutzern.
Je früher man Wartung als Designdisziplin begreift, desto eher wird man zum gefragten Ansprechpartner – in Teams, die auf Stabilität und Wachstum setzen.
Mentoring und Teamrhythmus: Kleine Gesten, große Wirkung
Das Einschulen neuer Kolleginnen und Kollegen ist keine Nebensache. Es setzt voraus:
- bewusstes Entkoppeln von Person und Wissen (Dokumentation, Pairing, gemeinsame Standards),
- geduldige Kommunikation (Kontext statt nur Regeln),
- Feedback-Loops (Check-ins, Fragenkultur).
Und ja – der Kaffee. Er steht für Begegnungen auf Augenhöhe. Oft ist die wertvollste Information die, die zwischen den Zeilen entsteht: Warum eine bestimmte Entscheidung fiel. Woran ein System fragil ist. Welche Abkürzungen heute teuer werden könnten. Solches Wissen wird selten im Ticket erfasst; es lebt in Gesprächen.
Zitat-Highlights aus der Session
Einige Sätze bleiben hängen – kurz, ehrlich, auf den Punkt:
Wie bin ich zum Programmieren gekommen? … über Spiele.
Irgendwann fragst du dich, wie die Hintergründe funktionieren.
Ich bin für die Entwicklung und die Wartung der Komponenten … vom Backend bis zum Frontend.
… im Großteil … Backend … Schnittstellen, Anbindung von externen Systemen.
… hin und wieder neue Kollegen einschulen, viel Kaffee trinken.
Am Anfang … mit den Grundkonzepten befassen … dann auf eine Sprache stürzen … und ein Problem lösen.
Fazit: Ein nüchterner Kompass für nachhaltige Entwicklerkarrieren
Die Session „Philipp Kirschner, Senior Software Developer bei DIG“ mit Speaker Philipp Kirschner (DIG GmbH) ist kurz – und genau dadurch wirksam. Keine großen Versprechen, kein Stack-Spektakel, sondern ein schlichtes Muster:
- Neugier zündet den Funken.
- Grundlagen tragen weit.
- Fokus auf eine Sprache schafft Momentum.
- Reale Probleme machen aus Wissen Können.
- Verantwortung wächst über den Stack hinweg – besonders dort, wo Schnittstellen zwei Welten verbinden.
- Teams leben von geteiltem Kontext – Onboarding und Rituale zählen.
Wer diesen Kompass ernst nimmt, baut keine Karriere auf Zufall, sondern auf Praxis. Oder, um es in Philipps Geist zu sagen: Lerne die Konzepte, suche dir eine Sprache, löse ein echtes Problem – und bleib dabei. Alles Weitere ergibt sich Schritt für Schritt, Feature für Feature, Gespräch für Gespräch.